Deutsche Ostasienmission – 40 Jahre nach Gwangju

Es geht in diesem Beitrag des südkoreanischen Fernsehsenders MBC um die Dokumentation der internationalen Solidarität im Zusammenhang mit dem Volksaufstand in Gwangju im Jahr 1980, bei der Paul Schneiss, Ehrenvorsitzender der Deutschen Ostasien Mission (DOAM) im Mittelpunkt steht.

Seine Lebensgeschichte ist eng verbunden mit den Ereignissen in Gwangju. Er war von 1975 – 1983 als Ökumenischer Mitarbeiter der EMS (Evangelische Mission in Solidarität, Stuttgart) bei der Vereinigten Kirche Christi in Japan (Kyodan) angesiedelt, mit dem Auftrag, die Menschenrechtssituation in Korea zu beobachten. Er ist in den ersten 3 Jahren fast wöchentlich zur Prozessbeobachtung nach Korea geflogen, hat oft Hilfsgelder für die Familien von Inhaftierten mitgebracht, Materialien zur Menschenrechtssituation gesammelt, die dann von Japan aus weitergeleitet wurden.

Er erhielt nach drei Jahren ein Einreiseverbot nach Südkorea, neben seiner Frau übernahmen etwa 200 Personen diese Aufgabe. Kiyoko Schneiss war zu dem Zeitpunkt, als der Aufstand in Gwangju stattfand, in Seoul, um Dokumente außer Landes zu schmuggeln. Dort sah sie nach Mitternacht koreanisches Militär in Richtung Süden durch die Stadt fahren, hörte Berichte, dass es in Seoul viele Verhaftungen und Demonstrationen auch in Gwangju gibt und dass das Militär einschreiten wird. Dies hat sie dann per Telefon Paul Schneiss mitgeteilt, der daraufhin Jürgen Hinzpeter, damals ARD Korrespondent in Tokyo alarmierte. Hinzpeter flog umgehend nach Korea und schlug sich nach Kwangju durch. (2017 entstand aus dieser dramatischen Geschichte der Film „A Taxi Driver“). Hinzpeter hat in Kwangju die historischen Filmaufnahmen gemacht, die die Brutalität des Militärputsches von Chun Do-Hwan dokumentiert haben. Diese durften lange Zeit in Süd-Korea nicht gezeigt werden, aber wurden mehr und mehr verbreitet. Dies wiederum hat einen wichtigen Beitrag zur Demokratiebewegung 1987 und so zum „Sturz“ Chun Do-Hwans geleistet. 

Die Doku ist in Koreanisch, die Interviewpassagen mit Paul Schneiss sind im Originalton.

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