Am 6. November 2019 organisierte der Regionalverband Berlin-Brandenburg in Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt Dresden erstmals eine Vortragsveranstaltung außerhalb von Berlin. Möglich wurde dies durch die gute und enge Zusammenarbeit mit dem Büro des Oberbürgermeisters von Dresden und dank der Bereitschaft der ehemaligen Ministerpräsidentin von Südkorea, Frau HAN Myong-Sook, einen Vortrag zum Thema
„Die Lage auf der Koreanischen Halbinsel – Zum Prozess der inter-koreanischen Annäherung seit 2018“
zu halten.
Für den Vortrag stellte die Stadt Dresden den Festsaal des Dresdener Stadtmuseums zur Verfügung, und Nataly Han Jung-Hwa vom Korea-Verband trug als Dolmetscherin wesentlich zum Gelingen dieser ganz besonderen Veranstaltung bei.
Die Veranstaltung und das Thema waren sehr aktuell, denn erst Anfang Oktober 2019 waren Gespräche über den Abbau nordkoreanischer Nuklearwaffen ergebnislos abgebrochen worden, noch ehe sie recht begonnen hatten. Auch der 2018 so hoffnungsvoll begonnene erneute Prozess einer Annäherung zwischen Nord- und Südkorea war wieder ins Stocken geraten.
Frau Han Myeong Sook, die als aktive Politikerin und politische Unterstützerin der „Sonnenscheinpolitik“ von Präsident Kim Dae Jung und der liberalen Politik von Präsident Roh Moo Hyon in die Anfänge einer aktiven Süd-Nord-Politik involviert war, begleitet auch die Friedenspolitik von Präsident Moon Jae In mit großer Aufmerksamkeit. Es war deshalb besonders interessant, von ihr eine Einschätzung der aktuellen Lage auf der Koreanischen Halbinsel zu hören.
Die Veranstaltung wurde mit einem Grußwort von Herrn Oberbürgermeister Dirk Hilbert eingeleitet, der auf seine persönlichen engen Verbindungen zu Korea ebenso wie auf die enge Zusammenarbeit zwischen Dresden und Partnern in Südkorea verwies. Weitere Grußworte hielten die Vorsitzende der DKG Berlin-Brandenburg, Frau Doris Hertrampf, und der Präsident der DKG, Dr. Uwe Schmelter.
Frau Han erläuterte in ihrem Vortrag die Leitlinien und die Geschichte der südkoreanischen Politik gegenüber Nordkorea und unterstrich, trotz des erneuten Stillstands in den inter-koreanischen Beziehungen seien doch wichtige Kontakte geschaffen und auch vertrauensbildende Maßnahmen eingeleitet worden, die als Grundlage für eine künftige Annäherung dienen könnten.
In der anschließenden lebhaften Diskussion ging es unter anderem um die Frage, wie die Annäherung trotz der internationalen Sanktionen gegen Nordkorea gefördert werden und auf welche Weise vertrauensbildende Maßnahmen – etwa nach dem Modell der KSZE – in Nordostasieen entwickelt werden könnten. In diesem Zusammenhang ging es auch um die Rolle, die die Nachbarn Koreas, insbesondere China, Russland und Japan, bei dieser Annäherung spielen könnten.
Auf die Frage, wie die Politik von Präsident Moon Jae-In gegenüber Nordkorea in der südkoreanischen Bevölkerung beurteilt werde, verwies Frau Han darauf, dass die Unterstützung trotz der derzeitigen Situation mit 70 bis 80 % sehr hoch sei und damit auch weiterhin eine stabile Grundlage für eine Friedenspolitik auf der Koreanischen Halbinsel gegeben sei.
DKG e. V. © 2020